"Ich empfehle Fußballern eher eine Immobilie als die Louis Vuitton Tasche": Steuerberater Dr. Thomas Drysch im Interview

PREIV Immobilien Investment Geschäftsführer Sebastian Sauer

Sebastian Sauer interviewt

Unser heutiger Interview-Gast, Dr. Thomas Drysch, ist promovierter Jurist, Steuerberater und Finanzvorstand der TuS Koblenz. In der Vergangenheit war er zudem Leiter eines Finanzamtes. Er ist selbst in Immobilien investiert und lässt uns an seiner Haltung zum Thema Immobilien-Investment aus Sicht eines Steuerberaters und aus Sicht eines Funktionärs im Fußball teilhaben. Durch seine vielseitigen Hintergründe gibt es kaum Jemanden, der einen so tiefen Einblick in verschiedene Bereiche mitbringt. Oftmals ergeben sich daraus mehr Synergien, als es sich im ersten Augenblick vermuten lässt.

PREIV Immobilien GmbH_Immobilien Investment_Interview Dr Thomas Drysch_Steuerberater, Rechtsanwalt_Finanzvorstand TuS Koblenz

Sebastian: Hallo Thomas, wir freuen uns sehr, dass wir dich bei uns in Düsseldorf begrüßen dürfen. Wir möchten heute gern verschiedene Dinge mit dir besprechen.

Lass uns doch zu Beginn eine kurze Vorstellung deiner Person machen: Kannst du uns etwas über dich und deinen Werdegang erzählen? Wie kommt es, dass wir heute sprechen?

Thomas: Hallo Sebastian. Zuerst einmal möchte ich mich für die Einladung bedanken. Wir kennen uns ja schon viele Jahre und wir haben schon über so manches Steuerthema aus dem Bereich Immobilien diskutiert. Auch hast du mich bei meinen Immobilienthemen erfolgreich beraten können. Das möchte ich gern so beibehalten und so war es selbstverständlich, dass ich für das Interview zur Verfügung stehe.

Zu meiner Person: Nach abgeschlossenem Studium der Rechtswissenschaften habe ich als Forschungsreferent beim renommierten Professor von Arnim an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer arbeiten dürfen und später an der Universität der Bundeswehr in München promoviert.

In der Folge war ich im Ministerium der Finanzen, bei der Oberfinanzdirektion und über ein Jahrzehnt als Leiter verschiedener Finanzämter tätig.

Danach habe ich viele Veröffentlichungen in Kommentaren und Fachzeitschriften verfasst und selbständig als Rechtsanwalt und Steuerberater gearbeitet. Dies führe ich bis heute fort.

Ich habe eine große Liebe zum Sport. Aus diesem Grund war ich auch beim allerersten Fachanwaltslehrgang Sportrecht mit dabei. Diesen habe ich 2019 erfolgreich absolviert. Die dort erworbenen Kenntnisse kommen mir bei meinen zahlreichen Fällen aus dem Sportrecht, die ich bis in die Bundesligen hinein begleite, zugute. Eine Spezialisierung bietet nur Vorteile. Das ist im Recht genauso wie beim Immobilien-Investment.

Seit knapp 2 Jahren bin ich zudem Finanzvorstand des ehemaligen Fußball-Zweitligisten TuS Koblenz und konnte den Club trotz der aktuellen Situation wieder in solides finanzielles Fahrwasser führen.

Sebastian: Das klingt doch nach einer sehr bewegten Vergangenheit und nach spannenden Aufgaben. Auf dein Engagement bei der TuS Koblenz würde ich gerne später nochmal zurückkommen. Zunächst möchte ich die Überleitung zum Thema Immobilien machen. Wann bist du das erste Mal mit Immobilien als Investment in Kontakt gekommen?

Thomas: Ich würde sagen, dass man mit Immobilien als Kapitalanlage als Steuerberater zwangsläufig regelmäßig in Kontakt kommt. Sei es, dass ein Mandant eine Immobilie zum Vermögensaufbau oder zur Vermögenssicherung erworben hat, oder dass man sich aktiv mit dem Mandanten Gedanken macht, welche steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten es bei bestehenden Immobilien gibt. Sehr viele meiner Mandanten sind Eigentümer von Immobilien und nicht wenige versuchen auch stetig ihren Bestand zu vergrößern.

Sebastian: Das leuchtet ein. Wie relevant ist das Thema Immobilien-Investment auch für dich als Steuerberater oder für Kollegen aus deinem Bereich?

Thomas: Wie ich eben schon erwähnt habe, sammelt jeder Steuerberater in seiner Karriere Berührungspunkte mit dem Thema. Persönlich denke ich, dass der größte Teil der Steuerberater auch selbst in Immobilien investiert ist oder dass er sich zumindest damit beschäftigt.

Selbst habe ich vor einigen Jahren mit Immobilien-Investments unweit von meinem Wohnort begonnen.

Damals war es ein Sprung ins kalte Wasser und selbstverständlich war ich kein Experte in diesem Bereich. Rein von den Zahlen her betrachtet war es jedoch sehr lukrativ und das hat sich auch in den folgenden Jahren so bestätigt. Jedoch bist du da sicher tiefer drin als ich es bin.

Sebastian: Welche Hürden galt es damals zu beseitigen? Würdest du es aus heutiger Perspektive wieder tun?

Thomas: Ja – Ich bin sogar Wiederholungstäter in diesem Bereich. (lacht)

Auch, wenn ich in meiner operativen Arbeit sehr stark eingespannt war, habe ich immer mal wieder mit einem offenen Auge auf den Immobilien-Markt geschaut. Allerdings ist es sehr schwer, ein Gespür für den Markt zu bekommen, wenn man sich nur sporadisch damit beschäftigt. Es fiel mir schwer zu beurteilen, welche Immobilie passend ist, welches Preisniveau attraktiv erscheint und was es generell zu beachten gilt. Um mich sehr intensiv mit dem Markt und mit baulichen Themen rund um die Immobilie zu beschäftigen, fehlt mir einfach die Zeit. Rechtliche und steuerliche Themen kann ich sehr gut selbst abdecken.

Der Markt hat sich zudem zu einem Verkäufermarkt entwickelt, auf dem viele Menschen den Wunsch haben, zu investieren. Um eine passende Anlage-Immobilie zu finden, habe ich viele Besichtigungstermine wahrgenommen. Jedoch kennst du das sicher aus deiner operativen Arbeit.

Hinzu kam: Wenn ich mich verbindlich für den Kauf einer Immobilie entschieden habe, dann war ich mit meiner Entscheidung meist nicht alleine. So kam es, dass meistens ein anderer interessierter Investor den Zuschlag erhalten hat. Den Prozess bin ich ein paar Mal gegangen, bis sich die Frustration breit gemacht hat und ich es irgendwannn wieder gelassen habe. In Gesprächen mit Mandanten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, hat sich mein Eindruck hier über die letzten Jahre gefestigt. Der Markt hat es einem zudem nicht leichter gemacht.

Sebastian: Hier kann ich dir nur zustimmen. Das war auch einer der Gründe, warum wir PREIV gegründet haben. Als Berater und Dienstleister im Immobilien-Investment-Bereich ist es schließlich eine unserer Kernaufgaben, die Teilmärkte im Westen Deutschlands täglich zu verfolgen.

Gerade in attraktiven Immobilien-Investment-Märkten wird es stetig umkämpfter. Immer mehr professionelle als auch unprofessionelle Investoren drängen auf den Markt. Ich persönlich finde vor allem die Motive der Marktspieler interessant: Zu dem Vermögensaufbau, der Vermögenssicherung und der Altersvorsorge gesellen sich immer mehr Marktspieler, die aufgrund von Negativverzinsung bei der Bank fast panikartig Immobilien kaufen wollen. Manche Marktspieler sind bereit, abstrus hohe Preise zu zahlen. Daher ist es umso wichtiger, sehr bedacht und gut analysiert einzukaufen.

Begegnet dir in deiner Mandantschaft dieser „panikartige Investor“ auch immer häufiger?

Thomas: Sowohl durch meine Mandanten als auch durch meine Steuerberater-Kollegen bekomme ich manchmal unfreiwillig viel mit. Definitiv bekomme ich in letzter Zeit immer mehr Anfragen, welche Anlageformen gewählt werden sollen. Allerdings kann ich letztlich nicht beurteilen, wie die Mandanten in der Praxis vorgehen. Meine Aufgabe ist es, Immobilienkäufe in eine aus steuerlicher Sicht sinnvolle Struktrur zu packen. Das Bewerten des Vorganges selbst wäre eher eure Aufgabe.

Im Steuerrecht gibt es viele Gebiete, auf die man sich spezialisieren kann. Daher ist nicht jeder Steuerberater auch immer Immobilien-Experte. Und nicht jeder Steuerberater ist auch selbst Vermieter, obwohl er vielleicht Mandanten betreut, die Immobilien besitzen. Ich bin jedoch immer ein Freund davon, wenn man mit Mandanten über steuerrechtliche Themen sprechen kann, die man auch aus der Praxis kennt. Daher würde es manchem Steuerberater gar nicht schaden, selbst zu investieren.

Sebastian: Was ist deiner Meinung nach der Engpass von vielen Steuerberater-Kollegen, die nicht investieren?

Thomas: Ziemlich sicher fehlende Zeit und die Angst, etwas falsch zu machen. Beides korreliert miteinander. Hat man keine Zeit, sich mit dem Thema Immobilien-Investment zu beschäftigen, dann wird man nur in den seltesten Fällen ein so gutes Ergebnis erzielen können wie Jemand, der sich intensiv mit einer Materie befasst. Das musste ich ja auch in unserem Vorgespräch auf dieses Interview erkennen.

Dass ein Steuerberater Inhaber oder Partner einer großen Kanzlei ist, kommt zwar vor, ist jedoch eher die Ausnahme. Vielmehr sind Steuerberater meist eher Angestellte, Solo-Freiberufler oder Inhaber einer Kanzlei mit einem kleinen Team. Ich glaube, dass das in Deutschland am häufigsten vorkommt. Daher ist man operativ sehr stark eingespannt und kann sich kaum um andere Themen kümmern. Die Mandanten haben hier Vorrang und das ist auch gut so.

Sebastian: Das hören deine Mandanten sicher gerne!

Gern würde ich nun auf ein anderes Thema eingehen: In deiner „Freizeit“ bist du Finanzvorstand der TuS Koblenz. Der Verein war vor vielen Jahren eine recht große Nummer und hat einige Jahre in der 2. Fußball-Bundesliga gespielt. Unter Anderem mit sehr bekannten Namen wie Stefan Kuntz, Mario Basler oder Uwe Rapolder sollte sogar mal der Sprung in die Bundesliga gelingen. Ich habe als gebürtiger Bendorfer immer noch das Aufstiegstrikot von 2006 in meinem Schrank. Was mich interessiert: Wie relevant ist das Thema Immobilien-Investment für Profi-Clubs und für (Profi-)Sportler?

Thomas: Ob Vereine unabhängig von Ihrer eigenen Infrastruktur, wie dem Stadion oder dem Trainingsgelände in Immobilien investieren, kann ich ehrlich gesagt gar nicht beurteilen. Hier wäre es sicher interessant, ein paar Einblicke zu bekommen. Bei Spielern kommt es natürlich stark auf die Liga an, in der gespielt wird. Ich denke, dass in der Oberliga, in der wir aktuell mit der TuS Koblenz spielen, nur sehr wenige Spieler alleine durch ihre fußballerische Tätigkeit das Thema ernsthaft in Betracht ziehen werden.

Aber das sieht ab der 3. Bundesliga natürlich ganz anders aus.

Dadurch, dass Fußballer in den höchsten Klassen wie bspw. der 2. Bundesliga oder auch der 1.Bundesliga sehr hohe Netto-Gehälter verdienen, sind Immobilien-Investments für sie sicherlich hoch interessant. Mit schnell aufgebautem Eigenkapital lassen sich da schon größere Bestände erwerben.

Für die Spieler, die auch an die Zeit nach der Karriere denken, ist dies sicher sinnvoll.

Mit einer guten Bonität und dem entsprechenden Eigenkapital ist im Immobilien-Investment-Bereich Vieles möglich. Als Steuerberater würde ich natürlich auch eher die Immobilie als die Louis-Vuitton-Tasche empfehlen. (lacht)

PREIV Immobilien GmbH_Immobilien Investments oder Louis Vuitton_

Sebastian: Das ist doch ein schöner Abschluss-Satz, der mich schmunzeln lässt – Ich danke dir herzlich für das Interview, Thomas!