Wie Politik & Banken den Wandel von Barwerten zu Sachwerten befeuern.
von Niclas Ott
Am 28.06.2021 hat nun auch die ING DiBa mitgeteilt, dass künftig sowohl Neu- als auch Bestandskunden Negativzinsen in Höhe von 0,5 Prozent für Guthaben oberhalb von 50.000 Euro zahlen sollen. Dies gilt für Giro-als auch für Tagesgeldkonten von ca. 700.000 Kunden.
Damit ist die ING DiBa mit ihren insgesamt 9 Millionen Kunden in Deutschland bei weitem nicht die einzige Bank. Die Postbank bspw. gewährt seit dem 21. Juni für Neukunden nur noch einen Freibetrag von 50.000 Euro auf dem Giro- und 25.000 Euro auf dem Tagesgeldkonto.
Laut einer Untersuchung des Finanzdienstes Biallo ist dies ein weit verbreitetes Phänomen im deutschen Bankensektor.
In der fortlaufenden Untersuchung wurde festgestellt, dass von 1.300 Banken und Sparkassen 450 Institute mittlerweile Negativzinsen im Privatkundenbereich erheben. Bei Firmenkunden sind es fast 500 Geldhäuser.
Allein seit Jahresanfang haben fast 200 Banken und Sparkassen Negativzinsen für Privatkunden neu eingeführt. Rund ein Drittel davon gewährt nur noch einen Freibetrag von 25.000 Euro oder weniger, der von den „Strafzinsen“ ausgenommen ist.
War man als vermögender Kunde bei seiner Bank früher ein gern gesehener Gast, so hat man mittlerweile das Gefühl, dass viele Banken mit aller Macht verhindern möchten, dass man sein Geld dort anlegt. Man wird sogar dafür bestraft.
Den Banken kann man dieses Vorgehen gar nicht verübeln. Sie selbst müssen Negativzinsen für die Einlagen Ihrer Kunden zahlen und geben diese nun weiter. Banken, die das nicht tun, versuchen dies häufig mit deutlich gestiegenen Gebühren abzufedern.
Die Corona-Krise hat die Notwendigkeit zur Erhebung der Negativzinsen vieler Banken nochmal stark befeuert.
Die Sparquote in Deutschland war im vergangenem Jahr nach Daten des Statistischen Bundesamtes auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen. Somit sind die Sichteinlagen auf den Girokonten gestiegen. Gründe dafür waren sowohl sicherheitsbewusstes Sparen als auch im Lockdown schlicht der Mangel an Möglichkeiten, das Geld auszugeben.
Wir haben uns spieltheoretisch einmal angeschaut, was das für das Thema Immobilien-Investment bedeutet:
Wenn ein Sparer mehr als 50.000 Euro auf dem Girokonto oder Tagesgeldkonto angelegt hat und es kommt die Meldung, dass er nun Negativzinsen in Höhe von bspw. 0,5% jährlich zahlen muss, dann kommt eine gewisse Angst in ihm auf.
Die Angst, dass ihm etwas weggenommen wird oder auch anders ausgedrückt: Die Angst, etwas zu verlieren.
Anmerkung am Rande: Wenn man Inflation mit einberechnet, dann wird deutlich, dass man als Sparer schon dann signifikant Geld verliert, wenn Geld mit einer Verzinsung von 0% angelegt ist. Dies ist Vielen jedoch nicht bewusst.
Rein objektiv sind 250 Euro pro Jahr absolut gesehen keine Summe, die dem Kunden substanziell schaden würde und wo es ihm signifikant schlechter geht. Jedoch ist der Schmerz, der damit einhergeht, im Kopf oft sehr groß.
Selbst, wenn der Negativzins nur bei 0,1% liegen würde, wäre der Schmerz fühlbar. Der Mensch mag es schlichtweg nicht, wenn ihm etwas weggenommen wird. Er hat das Gefühl, dass er handeln muss.
Interessanterweise ist die Angst, etwas zu verlieren, bei den meisten Menschen weitaus deutlicher ausgeprägt als die Angst davor, eine Chance nicht zu ergreifen und damit auf potentiellen Gewinn zu verzichten.
Die Chance, etwas zu gewinnen, ist nur Fiktion. Die Angst, dass etwas weggenommen wird, jedoch akut greifbar.
Dadurch haben die meisten Menschen aus psychologischer Sicht kein großes Problem damit, regelmäßig gute Chancen nicht wahrzunehmen.
Der Sparer wird sich daher die Frage stellen, welche alternative Geldanlageform er wählen soll.
Schauen wir uns dazu die beliebtesten Geldanlageformen der Deutschen aus dem Jahr 2020 an: Das Sparbuch belegt hier klar den ersten Platz:
Wenn nun das Sparbuch sowie das Tagesgeldkonto als Geldanlageform auch in Kombination mit Inflation noch unattraktiver als ohnehin schon werden, wird sich das Verhältnis der Geldanlageformen Stück für Stück neu verteilen.
Da die Umfrage eine Hochrechnung auf ganz Deutschland darstellen soll, sind selbstverständlich auch viele Menschen darunter, die nicht mehr als 50.000 Euro auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto liegen haben und die sich daher die Frage der alternativen Geldanlage noch immer nicht aufgrund von Negativverzinsung stellen.
Viele Marktspieler (darunter auch Banken selbst, Versicherungen etc.) haben einen immer größer werdenden Anlagedruck. Wir beschäftigen uns in diesem Artikel jedoch weiter mit Privatpersonen.
Es wäre falsch, zu behaupten, dass man das Ausmaß der Umverteilung der Gelder in Immobilien-Investitionen exakt vorherbestimmen könne. Grundsätzlich gibt es auch andere Szenarien wie bspw.:
- Die Menschen sind bereit, die Negativ-Zinsen in Kauf zu nehmen
- Das Geld wird auf verschiedene Konten bei verschiedenen Banken verteilt, um den Negativzins zu umgehen
- Es wird in Aktien & Investmentfonds investiert
- Festverzinsliche Anlagen werden erworben, sodass zumindest ein kleiner, nominaler Zinsgewinn gesichert wird
- Edelmetalle oder auch Kryptowährungen werden in Betracht gezogen
Immobilien sind in der besagten Markt-Media Studie VuMA jedoch bereits jetzt schon die zweitbeliebteste Anlageform der Deutschen.
Wenn das Sparbuch so wie aktuell weniger attraktiv erscheint, so wird der Kuchen neu aufgeteilt und es wird immer mehr Menschen geben, die die vermietete Immobilie als Geldanlage für sich entdecken werden. Gerade, da die Corona-Krise gesellschaftspolitische Unwägbarkeiten mit sich bringt, werden Menschen den Weg von Barwerten in die Sachwerte suchen, damit auch das Gefühl der Sicherheit ausreichend befriedigt wird.
Um den spieltheoretischen Ansatz gemäß des ersten Semesters VWL zu Ende zu denken: Steigt die Nachfrage eines knappen Gutes weiter, so erhöht sich auf der Angebotskurve der Preis.
Summa summarum bedeutet das, dass die Immobilien-Preise durch die Negativzinsen eher steigen als fallen werden.
Wir beobachten, dass immer mehr Privatpersonen die Rendite einer Anlage-Immobilie mit der Verzinsung auf dem Sparbuch vergleichen. Diese Personen sind somit bereit, auch verschwindend geringe Renditen in Kauf zu nehmen. Je nach individueller Situation fahren sie auch so besser wie als wenn sie gar nicht gehandelt hätten.
Dadurch, dass der Markt immer umkämpfter ist, ist es umso wichtiger, Immobilien zu einem passenden Preis-Leistungsverhältnis einzukaufen. Wird nämlich von Beginn an die Immobilie zu teuer eingekauft, so kann dies neben dem zu hohen Preis fatale Folgen bei der Anschlussfinanzierung zu einem dann möglicherweise höheren Zinssatz haben
Ihr PREIV-Immobilien-Investment Team
Zum Schluss:
- Sie interessieren sich für das Thema Immobilien-Investment?
- Sie spielen schon länger mit dem Gedanken in Immobilien zu investieren?
- Oder Sie haben ein konkretes Anliegen zum Thema Immobilien-Investment?
➜ Dann vereinbaren Sie gerne ein kostenloses Beratungsgespräch mit unserem Investoren-Team und wir finden gemeinsam heraus, an welchem Punkt Sie beim Thema Immobilien-Investment genau stehen und wie wir Sie bei Ihrem Vorhaben unterstützen können.